...
1.
S-Bahnlichter in der Dunkelheit. I walk the line. Geräuschfetzen im Wind: entferntes Straßenrauschen, die verschwindende Bahn. Eine Neonröhre, flackernd in einer Pfütze. Wellen zerbrechen den Spiegel. Steh still! Warte.
Kalte, belebende Feuchtigkeit dringt in meine Schuh.
Gefühle: woher? Spontane Symmetriebrechung? Das verdammte Higgs-Boson. Die verdammten Gefühle. Ich bin doch mit einem Übermaß an Selbstmitleid und Depression ausgestattet worden. Und warum? Gefühle existieren, experimentell nachgewiesen, aber so unverstanden. Die Theorie existiert nicht. Warum ist Kälte, Nässe im Schuh manchmal Glück?
Walk the line.
2.
Ich gehe nur noch auf Linien. Auf dem Gehweg: Ich balanciere auf dem Bordstein, die Augen fest auf die nächsten Meter vor mir geheftet: Ich könnte den Halt verlieren.
Oder ich gehe auf dem Mittelstreifen. Das ist nicht einfach. Die Autos hupen. Die Autofahrerin zeigt mir einen Vogel. Ich kann nicht herunterfallen, nur der Luftzug der Autos macht mir Angst; und besonders die Lastwagen. Der Fahrer hupt. Ich kenne seinen Blick in den Rückspiegel. Manchmal rufen sie die Polizei. I walk the line.
Sie hat mich überhaupt nicht angesehen.
3.
I walk the line. Johnny Cash ist glücklich.
Ich bin es auch, jetzt und hier. I waaalk the line, I walk the line.
4.
Lächeln: Ist das Glück? Für mich ist Lächeln Glück: Das größte! Aber was ist es für dich?
Ich weiß es nicht, und darum warte ich was du sagst.
Eines Tages. Irgendwann. Glück ist mehr als nasse Füsse.
Nein. Lächeln ist nichts. Lächeln habe ich vor dem Spiegel gelernt.
5.
Dämmeriges Grau; Nieselregen. Autolichter glänzen auf nassen Straßen. Im Vorbeifahren das Geräusch von Reifen auf regennassem Asphalt. Rote Ampeln. The Line.
Als ich nach Hause komme, bin ich allein.
Lausche den Tönen der Dunkelheit, zögernd die Hand über dem Lichtschalter. Stille des Augenblicks: Was wird sein?
Warte nicht auf den Tag!
Wenn du nicht alles willst, und alles tust, was du willst, was ist dein Leben? Alles ist das einzige, was vermag die Sinnlosigkeit unserer Existenz ad absurdum zu führen: Die Fülle der Existenz das Leben lebenswert machend, wo sonst nur Sinnlosigkeit ist: Wahn.
ALLES! ALLES ALLES!
S-Bahnlichter in der Dunkelheit. I walk the line. Geräuschfetzen im Wind: entferntes Straßenrauschen, die verschwindende Bahn. Eine Neonröhre, flackernd in einer Pfütze. Wellen zerbrechen den Spiegel. Steh still! Warte.
Kalte, belebende Feuchtigkeit dringt in meine Schuh.
Gefühle: woher? Spontane Symmetriebrechung? Das verdammte Higgs-Boson. Die verdammten Gefühle. Ich bin doch mit einem Übermaß an Selbstmitleid und Depression ausgestattet worden. Und warum? Gefühle existieren, experimentell nachgewiesen, aber so unverstanden. Die Theorie existiert nicht. Warum ist Kälte, Nässe im Schuh manchmal Glück?
Walk the line.
2.
Ich gehe nur noch auf Linien. Auf dem Gehweg: Ich balanciere auf dem Bordstein, die Augen fest auf die nächsten Meter vor mir geheftet: Ich könnte den Halt verlieren.
Oder ich gehe auf dem Mittelstreifen. Das ist nicht einfach. Die Autos hupen. Die Autofahrerin zeigt mir einen Vogel. Ich kann nicht herunterfallen, nur der Luftzug der Autos macht mir Angst; und besonders die Lastwagen. Der Fahrer hupt. Ich kenne seinen Blick in den Rückspiegel. Manchmal rufen sie die Polizei. I walk the line.
Sie hat mich überhaupt nicht angesehen.
3.
I walk the line. Johnny Cash ist glücklich.
Ich bin es auch, jetzt und hier. I waaalk the line, I walk the line.
4.
Lächeln: Ist das Glück? Für mich ist Lächeln Glück: Das größte! Aber was ist es für dich?
Ich weiß es nicht, und darum warte ich was du sagst.
Eines Tages. Irgendwann. Glück ist mehr als nasse Füsse.
Nein. Lächeln ist nichts. Lächeln habe ich vor dem Spiegel gelernt.
5.
Dämmeriges Grau; Nieselregen. Autolichter glänzen auf nassen Straßen. Im Vorbeifahren das Geräusch von Reifen auf regennassem Asphalt. Rote Ampeln. The Line.
Als ich nach Hause komme, bin ich allein.
Lausche den Tönen der Dunkelheit, zögernd die Hand über dem Lichtschalter. Stille des Augenblicks: Was wird sein?
Warte nicht auf den Tag!
Wenn du nicht alles willst, und alles tust, was du willst, was ist dein Leben? Alles ist das einzige, was vermag die Sinnlosigkeit unserer Existenz ad absurdum zu führen: Die Fülle der Existenz das Leben lebenswert machend, wo sonst nur Sinnlosigkeit ist: Wahn.
ALLES! ALLES ALLES!
Valec - 21. Mai, 16:32