Nur um das mal feszuhalten....

Nur um das mal festzuhalten, muss ich mal einige philosophische Positionen zum Thema Suizid aus der Wikipedia hierherkopieren...
es gibt zum Glück intelligente Menschen, die das Recht auf Suizid anerkennen.
Denn wenn der Mensch schon keine Willenfreiheit aufweist, so wenigstens ist Hanlunsgfreiheit fundamental - ich darf zwar auf Menschen einreden gegen einen Suizid, aber sie nicht aktiv (physisch) daran hindern. Punkt.

Aber das heißt nicht, dass ich zu Suizid tendiere, um das hier sicherzustellen.
Mich fasziniert nur die Schwierigkeit dieses philosophischen Gebietes, die so viele Fragen einbezieht: Willensfreiheit? Handlungsfreiheit? Gesellschaftliche Verantwortung: der Gesellschaft für das Individuum und umgekehrt? Sinn des Lebens? Darf ich mit einem Menschen reden, oder schränke ich dadurch seine Freiheit ein? Etc... pp... die ganze Thema-Freiheit-Palette.

* 1) Allgemein: Sowohl philosophische Befürworter als auch Gegner des Suizids berufen sich häufig auf die "Selbst-Evidenz" der Richtigkeit ihrer Position (Recht sich zu töten bzw. Tabu sich zu töten sei „offenkundig“).
* 2) Thomas von Aquin: Beruft sich auf Aristoteles: lehnt Suizid als der Gemeinschaft schadend ab;
* 3) Aristoteles in Nicomachsicher Ethik: Schadet Gesellschaft, daher kriminalistische Sanktionen gegen Suizid angebracht
* 4) Augustinus: Pflicht Gottes Gebote zu bwachten
* 5) Beccaria nimmt Suizid gegen Vorwurf der Gesellschaft zu schaden in Schutz unter Verweis auf Emigration: "He who kills himself doe a less injury to society, than he who quits his country for ever; for the other leaves his property behind him, but this carries with him at least a part of his substance."
* 6) Albert Camus ''Der Mythos von Sisyphos''. „Leben ist naturgemäß niemals leicht. Aus vielerlei Gründen, vor allem aus Gewohnheit, tut man fortgesetzt Dinge, die das Dasein verlangt. Freiwilliges Sterben hat zur Voraussetzung, dass man wenigstens instinktiv das Lächerliche dieser Gewohnheit erkannt hat, das Fehlen jedes tieferen Grundes zum Leben, die Sinnlosigkeit dieser täglichen Betätigung, die Nutzlosigkeit des Leidens. Dieser Zwiespalt zwischen dem Menschen und seinem Leben, zwischen dem Schauspieler und seinem Hintergrund ist eigentlich das Gefühl der Absurdität. Da alle normalen Menschen an Selbstmord gedacht haben, wird es ohne weitere s klar, dass zwischen diesem Gefühl und der Sehnsucht nach dem Nichts eine direkte Beziehung besteht.“
* 7) Joel Feinberg lehnt Suizid unter Berufung auf die Bill of Rights ab. Das Recht auf leben sei nicht nur "universal" sondern auch "unveräußerlich" (unalienable; schwer präzise auf Deutsch zu fassen vielleicht auch "unentstellbar", "unverfremdbar"). Dieses Recht könne daher von keinem Menschen und keiner Institution in Frage gestellt werden und müsse daher auch den Träger eines Lebens selbst (Peson selbst) einschließen; ein Recht auf Suizid würde der "Unabtretbarkeit" des Anspruchs auf Lebens/Recht auf Leben zuwiderlaufen.
* 8) GB in frühen Neuzeit: "injury to the king". Hales v. Petit (1537-1538): Richter "Suicide is an offense...against the King in that hereby he hast lost a subject, and he being the head has lost one of his mystical members." (S. 76. Suicide as an Injury to Community) Entzieht Arbeitskraft und Beitrag; schaff ungehorsam, Unordnung;
* 9) Kant: Dagegen; verboten weil Pflicht hat die Menschlichkeit die in einem steckt zu achten (anerkennt allerdings Ausnahmen:, etwa Cato)
* 10) Philipp Mainländer wollte dagegen den Selbstmord ausgehend von der Schopenhauerschen Philosophie rechtfertigen.
* 11) Montesquieu: Es scheint mir, dass dieses Gesetze sehr ungerecht sind: Wenn ich von Schmerz, Elend, Verachtung erdrückt werde, warum will man mich hindern, meinen Leiden ein Ende zu setzen, und warum beraubt man mich eines Heilmittels, das in meinen Händen ist? Warum verlangt man, dass ich für eine Gemeinschaft arbeite, der ich nicht mehr angehören will? Dass ich gegen meinen Willen einen Vertrag halte, der ohne meinen Willen abgeschlossen ist? Die Gesellschaft beruht auf gegenseitigem Vorteil, aber wenn sie mir lästig ist, was hindert mich da auf sie zu verzichten? Das Leben ist mir als ein Gunstbeweis zuteil geworden, ich kann es also wiedergeben, wenn es das nicht mehr für mich ist: (...) Verlangt der Fürst, dass ich sein Untertan sei auch dann noch, wenn ich aus dieser Untertanenschaft keinen Vorteil mehr ziehe? Können meine Mitbürger auf dieser gleichen Verteilung: für sie den Nutzen, für mich die Verzweiflung, bestehen? Kann Gott, der sich dadurch vor allen anderen Wohltätern zu seinem Nachteil unterscheiden würde, mich dazu verurteilen, Gnadenbeweise anzunehmen, die mich errücken? (...) Ich bin wohl verpflichtete den Gesetzen zu gehorchen, solange ich unter ihnen lebe, können sie dann für mich verbindlich sein?
* 12) Plato: Pflicht leben zu erhalten
* 14) Rousseau in Saint Preux: "Every man has a right by nature to pursue what he thinks good, and avoid what he thinks evil, in all respects which are not injurious to others. When our life, therefore, becomes a misery to ourselves, and is of advantage to no one, we are at liberty to put an end to our being. If there is any such thing as a clear and self-evident principle, certainly this one." (= ergo sieht das Recht auf Suizid als offensichtlich gegeben an).
* 15) Schopenhauer: philosophisch dagegen, insofern der Suizid keine wahre Verneinung des Willens zum Leben sei. Der Selbstmörder verneint das Leben nur unter den konkreten Bedingungen, unter denen er leidet, es geht für Schophenhauer aber darum, den Willen zum Leben an sich zu verneinen, wozu der Weg die Askese ist, die nicht die Leiden, sondern die Genüsse des Lebens ablehnt. Einzig beim Selbstmord durch Verhungern sieht Schopenhauer einen Grenzfall, wo Selbstmord auch wahre Verneinung des Willens zum Leben sein könnte.
* 16) Seneca: Der Weise Mann lebt so lange wie er leben sollte, nicht so lange wie er kann. Nicht das Leben an sich besitzt einen Wert, sondern das gute Leben. Qualität nicht Quantität des Lebens ist entscheidend. Das Leben soll andere befreien, der Tod nur einen selbst. Er bejaht damit den Suizid an und für sich hält es aber für wichtig dadurch keinen anderen zu schaden: Hielt sich davon ab seinen eigenen Suizidwunsch während einer Katarr-Erkrankung nachzugeben da befürchtete, dass sein damals noch lebender Vater dies nicht verkraften würde. Aspekte: Familie, berufliche Umfeld, Folgen für das Nachleben, Geisteskrankheit.
* 17) Stoiker: Suizid = Beweis dass man ein freier Mensch/kein Sklave ist (Geste der Selbstbestimmung)
* 18) Wittgenstein sagt zum Suizid: "If suicide is allowrd then everything is allowed. If anything is not allowed then suicide is not allowed. This throws a light on the nature of ethics, for suicide is, so to speak, the elementary sin" (= Wittgenstein verurteilte den Suzid als die "Elementar-Sünde" (Ur-Sünde; muss dt. Original bei Gelegenheit auftreiben)

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